Emmaus ist überall – auch auf unserem Weg nach Kevelaer

Der Regen wurde so stark und ausdauernd, dass die Waldwege um die Rheinpreußenhalde schnell in große Pfützen oder gar kleine Bäche verwandelt waren…

auf der A42-Brücke

Tatsächlich erschien der nachfolgende Text in der „Drei – Das katholische Magazin in Osterfeld“ ab Seite 38.:

Ein Pilgerbericht

Pause im Landschaftspark-NordAls am Samstag mein Wecker schon um 4:35 Uhr klingelte, hätte ich mich so gern noch mal umgedreht. Schon seit Tagen schiebe ich eine Erkältung vor mich her, und ob es nun der Husten war oder der Regen, der draußen immer wieder auf das Dach prasselte: ich hatte nicht gut geschlafen. Der Wetterbericht hatte uns schon seit Mitte der letzten Woche für den Samstag einen sehr verregneten Tag angekündigt. „Wenn Sie heute draußen etwas vorhaben, verschieben Sie es besser auf morgen“, so der Radio-Wetteronkel am Samstag-Frühstückstisch. Die Idee, den Samstag zu verschieben und noch mal ausschlafen zu können, klang faszinierend.

Der Samstag, um den es geht, war der erste Tag der diesjährigen Fußwallfahrt von Osterfeld nach Kevelaer. Nachdem wir alle pünktlich um 6:00 Uhr im Chorraum von St.Pankratius einen Platz zum Sitzen gefunden hatten, eröffnete der Propst die erste Statio und er begrüßte uns zur diesjährigen Wallfahrt. Alex entzündete die große, bunt gestaltete Pilgerkerze und deren Licht begleite uns auf den nächsten Stationen. Aber nicht nur die Kerze begleitete uns auf dem Weg. Thema und „roter Faden“ unserer Wallfahrt war die Geschichte der Emmaus-Jünger und ihres Begleiters aus Lukas 24,13, der auch unser Begleiter war. Zu dem Thema gab es mit dem kleinen Liederheft auch ein passendes grünes VIP-Armband. Darauf stand das diesjährige Motto „Emmaus ist überall“ und jeder konnte sich das Band um das Handgelenk binden. Auch ein Taize-Lied begleitete uns wieder, dass wir jeweils zum Ende der Stationen und auch zum Abschluss des Rosenkranz-Gebets sangen. In diesem Jahr war es mit „Meine Hoffnung und meine Freude“, eines der für mich bekannteren Lieder.
Für die Nacht wollten wir in diesem Jahr ein Selbstverpflegerhaus in Nieukerk erreichen. Unsere langjährige Unterkunft am Oermter Berg war nicht mehr verfügbar und so musste das Team um Frank eine neue Übernachtungsmöglichkeit suchen. Auch einen Teil des Weges mussten sie neu planen. Die neue Strecke des ersten Tages war einige Kilometer länger, als die der letzten Jahre. Um die Strecke dennoch rechtzeitig zu schaffen, mussten die Zeiten weiter gestrafft werden.
Pfützen auf dem RheindeichNoch an gewohnter Stelle und nach einem leckeren Frühstück bei den KfueymDueymueym-Frauen von Sankt Antonius, hielten wir in Beeckerwerth die zweite Statio ab.
Vor dem Frühstück kam am Emscherbach sogar die Sonne heraus. Leider aber nur ganz kurz und für viele Stunden zum letzten Mal, denn ab Duisburg-Beek erfüllten sich leider die Ankündigungen des Wetterberichtes. Erst nieselte es nur leicht und weil es weitgehend windstill und die Temperaturen bei 18°C lagen, war „das bisschen Wasser“ erst mal auch kein Problem. Als wir aber linksrheinisch ankamen und durch den Waldfriedhof in Duisburg-Baerl liefen, gab es einen Wolkenbruch. Der Regen wurde so stark und ausdauernd, dass sich die Waldwege um die Rheinpreußenhalde schnell in große Pfützen oder gar kleine Bäche verwandelten. Und auch die meisten von uns Pilgern waren schnell klitschnass. Ein Schirm oder eine Regenjacke halfen zwar eine Weile, aber der mehr oder weniger starke Regen hielt sich noch einige Stunden und so waren wir irgendwann fast alle bis auf die Knochen durchnässt.
auf der A42-BrückeNach der Mittagspause zogen wir auf dem neu geplanten Teil des Weges weiter in Richtung Schaephuysen. Unser Pilgerzug folgte einem Kreuz, das voran getragen wurde. Für die Reihenfolge hatte jeder eine Nummer bekommen und wir wechselten uns regelmäßig ab. Ich hatte die Nummer „16“ und trug das Kreuz auf den letzten Kilometern vor Schaephuysen.
Dort hielten wir unsere dritte Statio. In der Kirche hatten wir uns zwar etwas aufwärmen können, als ich aber nachher wieder raus ging, wurde mir dort im leichten Wind unmittelbar sehr kalt. Hinter Schaephuysen gab es die einzige nennenswerte Steigung auf der Wallfahrt, die mir sehr gelegen kam, denn die leichte Anstrengung brachte auch meinen Kreislauf schneller wieder in Fahrt.
kurze Rast im RegenLangsam neigte sich unsere heutige Strecke auch ihrem Ende entgegen und kurz vor Aldekerk hörte es auch endlich wieder auf zu regnen. Der nächste Ort war dann schon unser heutiges Ziel, an dem uns Marueymkusueymueym mit einem leckeren, mehr-gängigen Abendbrot erwartete.
Am Sonntagmorgen wurde ich viertel nach sechs Uhr, auf dem Fußboden eines Gemeinschaftsraumes in Nieukerk wach. Dort hatte ich in meinem Schlafsack auf einer ISO-Matte sogar ganz gut geschlafen. Auf dem Flur war schon geschäftiges Treiben zu hören und auch für mich wurde es Zeit aufzustehen. Nach dem gemeinsamen Frühstück trafen wir uns zur nächsten Statio. Wir sangen ein gemeinsames Lied, es gab eine Andacht bzw. Betrachtung, ein gemeinsam gesprochenen Gebet, auch den Segen für den Tag und zum Schluss wieder das Lied „Meine Hoffnung und meine Freude“. Die diesjährige Wallfahrt stand unter dem Motto „Emmaus ist überall – auch auf unserem Weg nach Kevelaer“ und so ging es in dieser, wie auch den anderen Stationen, immer um Jesus Christus, der uns auf unserem Weg begleitete.
Schon vor dem Aufbruch hatte wieder jeder einen Zettel mit den Tageslosungen bekommen. Diesmal war es der jeweilige Namenstag und hinter Nieukerk sollten wir schweigend laufen und über diese Losungen meditieren.
An einer Ampel in GeldernWir erreichten Geldern bei schönstem Sonnenschein und zum zweiten Frühstück versammelten wir uns wieder im Schatten der Kirche Sankt Marueymiaueymueym Magdalena. Am Sonntag lief alles etwas ruhiger ab. Zum einen war unser Zeitplan nicht ganz so straff und dann steckten uns die 45 Kilometer des ersten Tages noch in den Knochen. Auch wenn ich keine Blasen an den Füßen hatte, die Knie taten mir jetzt doch schon weh und gerade wenn ich nach Pausen wieder starten musste, spürte ich sie besonders. So dauerte es etwas, bis sich nach dem Frühstück und der anschließenden Statio, alle vor der Kirche versammelt hatten und wir wieder starten konnten.
An der letzten Station des großen Kreuzweges von Kevelaer wollten wir uns mit den anderen Pilgergruppen aus St.Pankratius treffen. Das klappte so gut, dass auch die Buspilger-Gruppe genau an der XV.Station ankam, als wir zum Brunnen am Ende des Kreuzweges einschwenkten. Gemeinsam beteiligten wir uns noch an der letzten Kreuzweg-Station. Anschließend zogen wir gemeinsam zur Gnadenkapelle, um dort eine letzte Statio abzuhalten. Unterwegs riefen wir Marueymiaueymueym an und der lange Pilgerzug aller Osterfelder Pilger schien auf unserem Weg auch einige der anderen Kevelaer-Besucher zu beeindrucken.
in der Basilika von KevelearUm 17 Uhr begann der gemeinsame Pilger-Abschlussgottesdienst in der Marien-Basilika. In der Predigt von Propst Wichmann ging es noch einmal um die Emmaus-Geschichte und um ihre Bedeutung für den Weg und die Herausforderungen in der Pfarrei St.Pankratius sowie für unsere Wallfahrt. Nach dem Gottesdienst und einem Gruppenfoto vor dem Hauptportal, fuhren alle wieder zurück nach Osterfeld. Dort trafen wir uns noch im St.Pankratius-Dom, um die Wallfahrt ausklingen zu lassen und den abschließenden Eucharistischen Segen zu empfangen.
Damit gingen zwei intensive, spirituelle Tage zu Ende und wir wurden wieder „in die normale Woche entlassen“. Zwei Tage die zwar sehr anstrengend waren, in denen es aber auch wieder viele gute Gespräche und neue Begegnungen gab. Tage, an die ich mich noch lange erinnern werde. Also noch mal ein dickes Dankeschön an die Organisatoren und bis zum nächsten Jahr.

Autor: Uwe

Uwe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Linux und Webdesign, seit 2006 benutzt er WordPress zum schreiben eines "Tagebuchs". Tätig ist Uwe als Webmaster und Netzwerkadministrator, er arbeitet und lebt seit 2001 in Oberhausen. In seiner Freizeit ist er viel mit dem Mountainbike und dem Fotoapparat unterwegs.

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